Digitalisierung der Energiewende

Antworten auf die wichtigsten Fragen (FAQ)

Die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland erreicht durch das im September 2016 in Kraft getretene Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (Messstellenbetriebsgesetz) auch die deutsche Energiebranche. Die Stadtwerke Weinheim gehen voran und bauen schrittweise bis 2032 in ihrem Netzgebiet digitale Stromzähler ein.
Wir haben uns bei der Bundesnetzagentur dazu als grundständiger Messstellenbetreiber registrieren lassen und übernehmen damit die Verantwortung für die Energiewende in der Zweiburgenstadt.

Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu haben wir hier für Sie zusammengestellt:

1. Wozu werden digitalen Zähler gebraucht?

Die Digitalisierung des Stromnetzes ist ein wichtiger Baustein der Energiewende in Deutschland. Rund 35 Prozent des Stromverbrauches werden bereits in Anlagen erzeugt, die regenerative Ressourcen nutzen. Damit wird die Erzeugung zunehmend dezentral. Um Angebot und Nachfrage an Strom in Einklang zu bringen, braucht es eine feinere Abstimmung. Moderne digitale Messeinrichtungen und innovative Kommunikationslösungen werden dazu beitragen.

2. Bekommt jeder einen digitalen Zähler?

Ja. Jeder Stromabnehmer im Netzgebiet wird langfristig einen digitalen Zähler erhalten. Ziel ist, bis 2032 den flächendeckenden Einbau abgeschlossen zu haben. Die Einführung erfolgt schrittweise – abhängig von der Eichgültigkeit des vorhandenen Zählers.

3. Wer ist für den Einbau von modernen Messeinrichtungen und intelligenten Messsystemen zuständig?

Die Stadtwerke Weinheim haben sich als grundständiger Messstellenbetreiber bei der Bundesnetzagentur registrieren lassen und übernehmen damit die Verantwortung für den Einbau. Ein Verbraucher kann auch einen wettbewerblichen Messstellenbetreiber mit dem Messstellenbetrieb beauftragen. Macht er von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch, übernehmen die Stadtwerke Weinheim den Messstellenbetrieb automatisch.

4. Wie gehen die Stadtwerke Weinheim bei der Einführung vor?

Im Netzgebiet der Stadtwerke Weinheim gibt es rund 40.000 analoge Zähler für Strom. Diese werden nach und nach gegen digitale Stromzähler ausgetauscht. Bei der Einführung unterscheiden wir zwischen modernen Messeinrichtungen und intelligenten  Messsystemen:

Moderne Messeinrichtungen: In der ersten Phase erhalten bis 2020 zehn Prozent aller Kunden mit weniger als 6.000 Kilowattstunden Stromverbrauch pro Jahr eine moderne Messeinrichtung – also einen digitalen Zähler ohne Kommunikationseinrichtung. Die Verbrauchsdaten  werden wie gewohnt einmal jährlich von einem Ableser vor Ort erfasst.  Bundesweit werden rund 50 Millionen dieser Geräte eingebaut.

Intelligentes Messsystem: Verbraucher mit mehr als 10.000 Kilowattstunden Abnahme und Erzeuger von Ökostrom mit Anlagen ab 7 Kilowattpeak (EEG-Einspeiser) erhalten ein intelligentes Messsystem, also einen digitalen Zähler plus die Kommunikationseinheit Smart Meter-Gateway. Im ersten Schritt bis 2020 werden in Weinheim 10 Prozent dieser Fälle mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet. Parallel bauen Experten die IT-Infrastruktur für die sichere Übermittlung von Daten sowie die Steuerungstechnik auf. Dann erst ist das intelligente Messsystem komplett. Für den sicheren, technischen Betrieb des intelligenten Messsystems wird zukünftig der Smart-Meter-Gateway-Administrator verantwortlich sein. Bis dies soweit ist, bauen die Stadtwerke Weinheim lediglich moderne Messeinrichtungen bei dieser Kundengruppe ein, die wie bisher manuell abgelesen wird.

5. Wer bekommt die erfassten Daten zu sehen? Sind diese sicher?

Ja, das sind sie. Darauf legt der Gesetzgeber großen Wert.

Bei modernen Messeinrichtungen bleiben die Daten an der jeweiligen Verbrauchsstelle bzw. Einspeisestelle vor Ort. Dort kommt wie gewohnt einmal im Jahr der Ableser.

Intelligente Messsysteme: Die automatische Übermittlung von Verbrauchsdaten erfolgt erst dann, wenn die Kommunikationslösungen in Form von Smart Meter-Gateways zur Verfügung stehen und die Prozesse der Gateway-Administration sowie die Sicherheitsstandards geklärt sind. Bei den Vorbereitungen spielt der Datenschutz und die Datensicherheit eine große Rolle.  

6. Wie funktioniert der Einbau praktisch?

Die Stadtwerke Weinheim informieren die jeweiligen Kunden mindestens drei Monate vor dem Zählertausch schriftlich. In diesem Schreiben wird der Zusammenhang mit dem Umbau der Energieversorgung in Deutschland auch nochmals dargelegt. Der Einbau ist gesetzlich vorgeschrieben und somit bindend für alle Stromabnehmer und -einspeiser. Spätestens zwei Wochen vor dem geplanten Wechseltermin erhält der Kunde ein weiteres Schreiben mit dem Terminvorschlag.

7. Passen die modernen Messeinrichtungen in meinen Zählerschrank beziehungsweise auf meinen Zählerplatz?

Die modernen Messeinrichtungen sind so ausgelegt, dass sie in Ihren vorhandenen Zählerschrank beziehungsweise auf Ihren vorhandenen Zählerplatz passen.
Falls Umbauten nötig sind, stehen die Stadtwerke Weinheim gerne beratend zur Seite. Der Haus- oder Wohnungseigentümer muss dafür aber einen Elektrohandwerker beauftragen und die Kosten tragen.

8. Was kostet der neue Zähler?

Der turnusmäßige Wechsel des elektronischen Zählers ist für den Kunden kostenfrei. Gemäß Messstellenbetriebsgesetz fällt jedoch eine jährliche Gebühr an. Die maximale Höhe dieser Gebühr ist gesetzlich vorgeschrieben. Im 1. Jahr wird diese anteilig verrechnet.

9. Welche Vorteile hat die Digitalisierung der Stromversorgung?

Die Digitalisierung des Stromnetzes ist ein großes europäisches Vorhaben. In Deutschland ist sie zudem ein elementarer Baustein der Energiewende. Damit das Potenzial an erneuerbar erzeugtem Strom in Deutschland auch bestmöglich genutzt werden kann, brauchen die Energienetze aktuelle Informationen über die Erzeugungs- sowie die Verbrauchssituation. Die Erfassung dieser Informationen übernehmen auf Seiten der Verbraucher schrittweise moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme.

10. Ich habe bereits einen digitalen Zähler. Muss ich jetzt einen neuen einbauen lassen?

Nein, ein bestehender digitaler Zähler darf insgesamt acht Jahre nach seinem Einbau betrieben werden. Dann endet die Eichgültigkeit. Danach wird er durch eine moderne Messeinrichtung oder ein intelligentes Messsystem ersetzt.

11. Braucht mein digitaler Zähler denn einen Internetanschluss?

Nein. Die moderne Messeinrichtung speichert die Verbrauchsdaten ausschließlich vor Ort. Der Ableser kommt wie gewohnt zu Ihnen. Mit Hilfe welcher Technik intelligente Messsysteme in Weinheim die Daten außer Haus übermitteln werden, prüfen wir gerade.

So nah – so gut.